Wiesenweihen-Brutsaison 2018

In 2018 schritten 3 Paare zur Brut, davon eines in den ersten Junitagen. Zwei Paare wählten Wintergetreide als Brutstandort, das dritte Paar brütete in einer ruderalisierten Brachfläche.

Zwei der drei Bruten verliefen erfolgreich, darunter auch die in der Brache. Dass bei dieser Brut zwei Jungvögel zum Ausflug kamen, konnte aufgrund von Attacken eines jungen Habichts (2. Kalenderjahr), die in den letzten Tagen der Brut gegen diese gestartet wurden, nicht unbedingt erwartet werden. Hierbei können die beherzten Angriffe des Wiesenweihenweibchens im Luftkampf gegen den jungen Habicht eine entscheidende Rolle gespielt haben. Ob es bei dem einen (zufällig beobachteten) Angriff blieb oder ob es weitere gab, bleibt offen. Als Glück für die zu diesem Zeitpunkt schon weit entwickelten Jungvögel ist die Tatsache zu werten, dass hier kein adulter Habicht zu Werke ging.

WW-Angriff auf Junghabicht

Angriff des Wiesenweihen-Weibchens auf den im Stoppelacker sitzenden Junghabicht (Foto 26.07.2018)

WW-Weibchen attackiert HabichtWW-Weibchen attackiert HabichtWW-Weibchen attackiert Habicht

Fotos 2-4: Das Wiesenweihen-Weibchen versucht, den Angriffsflug des Habichts auf ihr Nest zu verhindern (Fotos 26.07.2018)

Die zweite Brut wurde durch einen Elektrozaun geschützt, der großräumig (ca 20 x 20 m) um die Nestanlage gesetzt wurde. Dieser blieb auch nach der zwischenzeitlichen Ernte bis zum Ausflug der 3 Jungvögel in der ersten Augustdekade stehen.

WW im 
      Landeanflug

Junge Wiesenweihe landet auf Acker (Foto 09.08.2018)

 

Archiv

 

Wiesenweihen-Brutsaison 2017

In 2017 schritten im Untersuchungsgebiet zunächst vier Paare zur Brut. Alle Bruten fanden in Ackerkulturen statt, die Paare wählten ausnahmslos Wintergetreide als Neststandort. Zwei der vier Bruten verliefen erfolgreich. An einem Neststandort wurde auf dem abgemähten Feld ein Wanderfalken-Weibchen beobachtet, welches am Boden sitzend vom Wiesenweihen-Männchen und dem vermutlich ältesten Jungvogel heftig attackiert wurde. Auch nach Auffliegen des Falkenweibchens gingen die Attacken weiter, bis sie sich aus dem Gebiet verzog. Später konnte hier noch ein zweiter Jungvogel fliegend festgestellt werden. Ob dies der einzige Besuch des Falken an diesem Neststandort war oder ob es im Vorfeld gar zur Prädation an Teilen der Brut kam, kann nicht gesagt werden.

Über den Bruterfolg der zweiten Brut liegen uns keine Ergebnisse vor.

Jungvogel beteiligt sich an Attacken gegen das Wanderfalken-Weibchen

Jungvogel beteiligt sich an Attacken gegen das Wanderfalken-Weibchen

Wiesenweihen-Brutsaison 2016

Nach Auskunft der Verantwortlichen des Wiesenweihenschutzes stellte sich die Saison 2016 wie folgt dar: Es fanden sich 5 Brutpaare im Bearbeitungsgebiet (westliches Ostfriesland) ein. Ihre Neststandorte wurden allesamt in Ackerkulturen angelegt, dabei wählten 4 Brutpaare Wintergetreideschläge (3x Weizen, 1x Gerste) für ihre Nestanlage, eines brütete in Raps.

Alle 5 Bruten wurden im Verlauf der zweiten Maidekade begonnen. Sie verliefen aus unterschiedlichen Gründen erfolglos. Drei von ihnen wurden bereits im Gelegestadium abgebrochen. Bei einem dieser Abbrüche kam die Aufgabe der Brut durch menschliche Einwirkung zustande. Trittspuren von Mensch, aber auch von einem Hund am Neststandort waren eindeutig und dürften den Abbruch bewirkt haben. Mitarbeiter des Weihenschutzes fanden nur noch das verwaiste Nest mit einem Gelege von 3 Eiern im Weizenfeld vor. Zeitgleich wurde eine Brut im Nachbarfeld (gleicher Besitzer) abgebrochen. Ob hier ähnliche Vorfälle zum Abbruch führten, bleibt offen, denn der Neststandort wurde nicht gefunden. Ebenfalls nicht gefunden wurde die Brut im Rapsfeld, auch hier kam es zur Aufgabe der Brut im Gelegestadium.

Die verbliebenen beiden Bruten waren bereits weiter fortgeschritten, bevor es auch dort zum Totalverlust kam: Eine der Bruten wurde noch vor Aufstellen eines Sicherheitszauns Anfang Juli durch einen Fuchs prädiert. Im Nest fanden sich lediglich noch die abgebissenen Federn der Jungvögel.

Beim letzten Paar reduzierte sich die Brut von anfänglich drei Jungvögeln sukzessive auf eines, welches letztendlich verstarb. Hier wurden schon wenige Tage nach Schlupf der drei Jungen sehr große zeitliche Beuteübergabe-Abstände beobachtet, was in einem schlechten Bestand an Feldmäusen begründet sein konnte. Für diese Annahme spricht, dass nach Beobachtungen der Betreuer bei allen Paaren in höherem Maße als gewöhnlich Kleinvögel als Beute übergeben wurden. Aus ungeklärten Gründen verschwand hier zunächst das Männchen, Tage später (Mitte Juli) auch das Weibchen. Im Nest wurde das einzig verbliebene Junge verhungert aufgefunden.

Wiesenweihen-Brutsaison 2015

Im Jahr 2015 schritten 4 Wiesenweihenpaare zur Brut. Alle Paare wählten als Habitat Wintergerstenschläge. Die Bruten dreier Paare verliefen erfolgreich, eine wurde aus ungeklärten Gründen abgebrochen. Das Nahrungsangebot vor allem an Wühlmäusen war offenkundig gut (hohe Dichte an Mauselöchern, kurze Übergabeabstände). Die Nestanlagen wurden - wie in den Jahren zuvor - aus Schutzgründen eingezäunt.

Rückblickend ist damit der Bestand der Wiesenweihen im Bearbeitungsgebiet des Arbeitskreises im westlichen Ostfriesland in den letzten 5 Jahren von 7-8 Brutpaaren während der Jahre 2011-2013 auf 5 Brutpaare in 2014 gefallen, um in 2015 mit 4 Brutpaaren den bisher niedrigsten Stand zu erreichen. Der Blick auf die Verteilung der Bruten offenbart, dass wesentlich der Wegfall der Bestände von durchschnittlich je ca. 3 Brutpaaren im Windpark Petjenburg (Krummhörn) sowie im Brutgebiet Riepsterhammrich für den Rückgang verantwortlich sind. Der Riepsterhammrich ist seit einigen Jahren Suchraum für die Nutzung von Windenergie. Wiesenweihen wurden dort in den zurückliegenden Jahren verfolgt und Bruten vernichtet (s. Aktuelles, Jahr 2009, Frühjahr 2012).

Dass Wiesenweihen nicht nur im Vorfeld von Windparkplanungen nachgestellt wurde, sondern sie auch weiter durch bestehende Anlagen zu Tode kommen, zeigt ein Blick auf die nationale Schlagopferdatei des LUA Brandenburg, die mittlerweile 4 geschlagene Wiesenweihen an 3 niedersächsischen Windpark-Standorten aufweist.

Ruhendes Wiesenweihen-Männchen in der Krummhörn 2015

Ruhendes Wiesenweihen-Männchen in der Krummhörn 2015

Wiesenweihen-Brutsaison 2014

Die Wiesenweihen trafen wie gewohnt im Verlauf der ersten Maiwoche in den Brutgebieten ein und begannen alsbald mit den Brutvorbereitungen. Dabei wurden die Bruten ausnahmslos in Wintergetreideschlägen angelegt, alle 5 Paare wählten für die Anlage ihrer Nester Wintergerste.

Alle Nestanlagen wurden schon früh durch einen Schutzzaun gesichert. Insgesamt brüteten 3 Paare erfolgreich. Eine Brut wurde nach Nichtakzeptanz des Schutzzaunes abgebrochen, bei einer zweiten Brut konnte nur der Tod von 4 Jungen im Alter von ca. 7-10 Tagen festgestellt werden. Der Grund für den Tod der Jungen und den Abbruch der Brut blieb ungeklärt. Vieles spricht für den Verlust eines Altvogels (möglicherweise des Weibchens). In einem solchen Fall versorgen die Männchen zwar die Brut weiter mit Beute, atzen aber nicht, weshalb hier die Jungen verhungert sein können. Über die Ursache des möglichen Verlustes eines Altvogels kann nur spekuliert werden: Ob durch Prädation eines anderen Greifes oder durch Rotorschlag bleibt offen (im Umkreis von 400 m befinden sich 2 Windenergieanlagen, die von den Vögeln regelmäßig angeflogen wurden).

Wiesenweihen-Weibchen beim gefährlichen Kreisen um eine nahe gelegene Windenergieanlage


Wiesenweihen-Weibchen beim gefährlichen Kreisen um eine nahe gelegene Windenergieanlage

Wiesenweihen-Weibchen beim gefährlichen Kreisen um eine nahe gelegene Windenergieanlage.

Das Absuchen der Mühlenumgebungen blieb ergebnislos, allerdings konnten hier aufgrund des rundum hoch stehenden Getreides nur die Mühlenvorplätze (kaum mehr als jeweils 100 m²) daraufhin kontrolliert werden.

Das Nahrungsangebot war zu Beginn der Brut offenbar gut, wofür die geringen Übergabeabstände und die hohen Gelegegrößen (4x5, 1x4 Eier) sprechen. Aufgrund der Brutabbrüche (s.o.) war der Bruterfolg aller Paare (weniger als 2 Jungvögel/Brutpaar) unterdurchschnittlich und dies das dritte Jahr in Folge.

Mit 5 Brutpaaren gegenüber 8 des Jahres 2013 und 7 der Jahre 2012 und 2011 setzt sich der Bestandsrückgang im westlichen Ostfriesland weiter fort. Über die Gründe wurde an dieser Stelle in der Vergangenheit ausführlich berichtet (s. Berichte der Vorjahre). Beseitigung von Jungvögeln in 2009 und Verfolgung von Altvögeln in 2012 könnten, wie sich in den letzten zwei Jahren heraustellte, als Aktivitäten im Vorfeld von Windparkplanungen im Riepsterhammrich (Gemeinde Ihlow) verstanden werden. Hier wie auch im Windpark Petjenburg in der Gemeinde Krummhörn fand 2014 erstmals seit Aufnahme des Wiesenweihen-Schutzprojektes im Jahr 2003 keine einzige Wiesenweihenbrut und auch kein Ansiedlungsversuch dieser Art mehr statt.

Markierungen

Zwei der zehn an der Brut beteiligten Altvögel waren markiert. Ein Weibchen war beidseitig flügelmarkiert (blau und gelb), deren Kennzeichen leider nicht rechtzeitig (vor dem Verschwinden) zweifelsfrei festgestellt werden konnten. Diese Brut wurde frühzeitig abgebrochen (vermutlich wegen des Verlustes des Weibchens, s.o.). Der zweite markierte Vogel war ein farbberingtes Männchen. Seine Identifikation ergab, dass er in 2004 beringt wurde. Als Männchen im 11. Kalenderjahr hat er in diesem Jahr, kaum 2 km von seinem jetzigen Brutstandort entfernt, erfolgreich gebrütet.

Wiesenweihen-Brutsaison 2013

Die Mehrzahl der Wiesenweihen traf im Verlauf der ersten Maitage nur zögerlich in den Brutgebieten ein. Die bevorzugten Habitate (Wintergetreideschläge) waren aufgrund des sehr langen Winters und trockenkalten Frühjahrs infolge des schwachen Wuchses zunächst nicht bruttauglich. Einzelne Ansiedlungsversuche im höherstehenden Raps wurden nach einigen Tagen zugunsten späterer Besiedlung in Wintergetreidefeldern wieder aufgegeben. Dabei wurde ausnahmslos Winterweizen für die Nestanlage gewählt. Offensichtlich wurde diese Getreideart durch die Wetterverhältnisse am wenigsten beeinträchtigt.

Von den acht zur Brut geschrittenen Paaren wurden sieben per Schutzzaun gesichert, sechs davon brüteten erfolgreich, zwei Bruten (darunter eine gesicherte) wurden vorzeitig abgebrochen. Aus den letztendlich sechs erfolgreichen Bruten kamen 13 Jungvögel zum Ausflug. Somit war der Bruterfolg mit 1,6 flüggen Jungvögeln pro Brutpaar das zweite Jahr in Folge klar unterdurchschnittlich (2012: 1,3 Junge/Brutpaar).

Das Nahrungsangebot war aufgrund der Indikatoren (geringe Mauslochdichte, teils lange Übergabeabstände) als nur mäßig einzuschätzen. Der unterdurchschnittliche Aufzuchterfolg bestärkt diese Annahme: 5 von 6 toten Jungvögeln (eines könnte auch Opfer eines Hermelin geworden sein) sind anscheinend verhungert, einige davon wenige Tage vor dem Ausflug. Bezogen auf die insgesamt 19 Jungen liegt der Verlust während der Aufzuchtphase somit bei ca. einem Drittel.

Schutzmanagement, besenderte und markierte Vögel

Im Windpark Petjenburg wurde die einzige Brut dieses Jahr erneut in gefährlicher Nähe zu einer Mühle angelegt (ca. 150 m). Weitere drei Windturbinen standen rund 200-250 Meter entfernt. Anders als in 2011 verfügte der Landkreis Aurich jedoch keine Stilllegung. Stattdessen wurde die Brut durch ein Monitoring begleitet. Hier ist in der Endphase der Brut erneut ein Altvogel "abhanden" gekommen, diesmal das Weibchen. Zwei der vier Jungen kamen zum Ausflug. Ob die anderen beiden Jungvögel schon in der frühen Aufzuchtphase auf der Strecke blieben oder infolge des Weibchenverlustes verhungerten, bleibt offen. Zwar versorgen die Männchen im Falle des Verlusts des Weibchens die Brut weiter mit Beute, atzen allerdings nicht, so dass nur diejenigen Jungen eine Chance haben flügge zu werden, die bereits in der Lage sind, die Beute selbst zu zerteilen.

Das Weibchen "Lea", 2012 in Dänemark mit einem Sender versehen, begann im Verlauf des Juni mit einer Brut in der Krummhörn in direkter Umgebung dreier weiterer Bruten. Die Brut kam zu Ende, nachdem das Gelege (2 Eier) trotz Schutzzaun prädiert wurde (Rabenkrähe?). Da Lea ausgiebig selber jagte und somit das Gelege unbewacht blieb, gab es den Verdacht, dass sie nur vorübergehend von einem Männchen der benachbarten Bruten bedient wurde. Nach Verlust des Geleges verschwand sie aus dem Gebiet.

Lea auf dem Weg zum Nest

Das besenderte Wiesenweihen-Weibchen "Lea" auf dem Weg zum Nest (Foto: S. Baum)

Ein Paar, von dem beide Partner flügelmarkiert waren, hielt sich einige Tage im Mai im Riepsterhammrich auf, verschwand dann aber leider aus dem Gebiet, noch bevor ihre genaue Identifizierung gelang. Somit fand 2013 bereits das zweite Jahr in Folge in diesem traditionellen Brutgebiet keine Wiesenweihenbrut mehr statt, nachdem auch 2012 Ansiedlungsversuche wahrscheinlich unterbunden wurden. Noch vor wenigen Jahren brüteten hier regelmäßig zwischen 3 und 6 Paare. Diese Art wird hier seit Jahren verfolgt, wobei weder vor Zerstörung von Schutzzäunen noch vor Beseitigung von Bruten zurückgeschreckt wurde (s. auch "Aktuelles" der Jahre 2009, 2011 und 2012).

WW-Männchen im Riepsterhammrich

Flügelmarkiertes Wiesenweihen-Männchen im Riepsterhammrich (Foto: N. Schnorrenberg)

Erfreulich positiv verlief eine Aktion im Rahmen einer naturschutzfachlichen Baubegleitung (NFB) in unmittelbarer Nähe einer Baustelle. Direkt hinter dem Seedeich der Gemeinde Krummhörn sollte von hier ausgehend ein neues Seekabel zur Insel Borkum verlegt werden. Unglücklicherweise begann während einer mehrtägigen Arbeitspause an der Baustelle das Wiesenweihenpaar nur wenige Meter von der Baustelle entfernt mit den Brutvorbereitungen im angrenzenden Winterweizenfeld. Dieses Weibchen war mit einem weißen Plastikring markiert. Hier kann davon ausgegangen werden, dass der Vogel aus Beständen der Hellwegbörde in Mittelwestfalen stammt, wo diese Ringe verwendet wurden. Leider gelang keine Ablesung der Aufschrift.

WW-Weibchen auf einem Bauzaun

Wiesenweihen-Weibchen (wahrscheinlich aus der Hellwegbörde) auf dem Bauzaun (Foto: S. Baum)

Um einen mehrwöchigen Baustopp oder einen Brutabbruch bei Wiederaufnahme der Arbeit zu vermeiden, wurde auf Anraten der NFB vereinbart, mittels angebrachter Flatterbänder an den Bauzäunen die Vögel von einer nahen Ansiedlung abzuhalten. Zudem wurde ein Wachmann für den Zeitraum der Bauruhe eingestellt, der mit der Aufgabe betraut wurde, in unregelmäßigen Abständen entlang des Feldrandes zu patroullieren. Erfreulicherweise erbrachten diese Maßnahmen die gewünschte Wirkung: Die Wiesenweihen gaben den baustellennahen Standort auf und begannen in etwa 100 Meter Entfernung mit der Brut. Auch nach Wiederaufnahme des Baubetriebs führte das Paar die Brut unbeeindruckt weiter, die nach ca. 9 Wochen mit dem Ausflug dreier Jungvögel erfolgreich abgeschlossen wurde.

WW-Jungvogel kurz vor dem Ausflug

Der letzte Jungvogel der Saison am 17. August kurz vor dem Ausflug. (Foto: S. Baum)

Frühjahr 2013

Anfang Mai sprach das Landgericht Aurich das Urteil in Sachen Schadensersatzklage (Höhe 60.000 €) der Betreiber des Windparks Petjenburg gegen den Landkreis Aurich. Auf diese Höhe bezifferten sie die Einnahmeeinbußen, die sie 2011 aufgrund zweier tagsüber stillgelegter Mühlen über den Zeitraum von ca. 2 Monaten erlitten haben sollen. Die Klage wurde auch in diesem zivilrechtlichen Verfahren abgewiesen. Damit bestätigte das Gericht die Auffassung des Verwaltungsgerichtes Oldenburg aus dem Jahre 2011, bei dem die Betreiber gegen den Stilllegungsbeschluss des Landkreises Aurich Widerspruch eingelegt hatten. Das Gericht begründete seine Haltung u.a. mit dem verstärkten Tötungsrisiko der in unmittelbarer Mühlennähe brütenden zwei Wiesenweihenpaare: "Wo an bestehenden Windenergieanlagen Vogelarten mit einem signifikant gesteigerten Tötungsrisiko konfrontiert sind, können nachträglich Abschaltungen verfügt werden." Über die Auseinandersetzungen um die Mühlenstilllegungen, aber auch Vorkommnisse im Vorfeld, Nachstellungen und Verfolgungen von Wiesenweihen, insbesondere deren Bruten, wurde vom AK Wiesenweihenschutz an dieser Stelle berichtet (s. diese Rubrik "Aktuelles" der Jahre 2011 und 2012). Leider spielte auch in diesem Jahr der Windpark Petjenburg hinsichtlich einer Wiesenweihenbrut keine gute Rolle (s.o., Brutsaison 2013).

Wiesenweihen-Brutsaison 2012

Mit dem Abzug der letzten Wiesenweihen aus den Brutgebieten ist Mitte August die Brutsaison 2012 zu Ende gegangen. Insgesamt schritten 7 Paare im westlichen Teil des Landkreises Aurich zur Brut, davon 3 in der Gemeinde Ihlow und 4 in der Krummhörn. In der Gemeinde Brookmerland gab es einen Brutverdacht. 6 Bruten wurden in Kulturhabitaten angelegt. Dabei wurde die Getreideart Wintergerste mit 5 Nestanlagen eindeutig bevorzugt, eine Brut fand im Raps statt. Die 7. Brut wurde, wie bereits in 2011, im Naturhabitat des Deichvorlands auf den Flächen des Nationalparks Wattenmeer (Emsmündung) in Hochstauden- und Lockerschilf-Röhrichten angelegt.

Erste Flüge der juvenilen Wiesenweihen im Deichvorland

War zu Beginn der Brut das Nahrungsangebot augenscheinlich gut (die Männchen brauchten nur kurze Zeit zum Beutemachen), verschlechterte es sich gerade zu Beginn der Nestlingszeit ab Mitte Juni erheblich. Wohl bedingt durch mehrwöchiges regnerisches und windiges Wetter verringerte sich offenbar das Angebot an Wühlmäusen, ihrer Hauptnahrung.

Eine Brut wurde schon im Gelegestadium durch menschlichen Übergriff, zwei weitere vom Fuchs prädiert. Besonders schmerzlich war dabei, dass auch ein Weibchen zu Tode kam. Die beiden durch Fuchs prädierten Bruten wurden situationsbedingt (niedriger Getreidewuchs, nahe belebter Straße) nicht mit einem Schutzzaun versehen. Zu Beginn der 3. Maidekade wurde mit dem Schnitt von Grünroggen (Biogasanlage) wahrscheinlich das Gelege eines brutverdächtiges Paares vor der ersten Nestbegehung zerstört.

Insgesamt gab es vier erfolgreiche Bruten, aus denen 9 flügge Jungvögel hervorgingen. Mit 1,3 Jungen pro Brutpaar war der Bruterfolg deutlich unterdurchschnittlich. Die Zusammenarbeit mit den betroffenen Landwirten verlief wie gewohnt problemlos. Wie in den Jahren zuvor konnte auch in diesem Jahr ein flügelmarkiertes Tier im hiesigen Brutbestand festgestellt werden: Ein im Jahr 2009 bei Midwolda (Niederlande) flügelmarkiertes Weibchen brütete kaum 30 km entfernt in der Krummhörn.

Ausblick

Der Bericht der Saison 2012 weist auf den schnell schwindenden Lebensraum der Wiesenweihe in der Agrarlandschaft hin. Entscheidende Triebfedern sind hierbei Maßnahmen, die im Zuge des Erneuerbare Energien-Gesetzes umgesetzt werden. Das ist zum Einen die exorbitante Zunahme des Anbaus sogenannter Energiepflanzen zur Biogas- und Kraftstoffgewinnung wie Mais und Raps, die die für Wiesenweihen besiedelbaren Flächen zurückdrängen. Eine zusätzliche Gefahr geht vom Anbau speziellen Wintergetreides für die Biogasgewinnung aus, dessen hoher Wuchs im Frühjahr ein attraktives Bruthabitat für die ankommenden Wiesenweihen darstellt. Allerdings macht der frühe Schnitt dieses Getreides (Mitte Mai) solche Flächen zusätzlich gefährlich (Gelegeverluste).

Zudem findet auch auf den für Wiesenweihen besiedelbaren Ackerflächen der weitere Ausbau der Windenergie statt. D.h., zur fortschreitenden Industrialisierung der Landwirtschaft gesellt sich eine weitere Industrieform auf gleichen Flächen hinzu, die den Lebensraum der Wiesenweihen (aber auch weiterer Vogelarten der Feldflur) durch zusätzliche Gefahren wie Rotorschlag, Barotrauma u.a. stark entwertet. Der ländliche Raum entwickelt sich zunehmend zu einem lebensfeindlichen Großkraftwerk.

Wie aus einem Bericht der Emder Zeitung vom 10. August 2012 hervorgeht, sind im April 2012 bei Kartierungen von Brutvogelbeständen im Zuge der Eruierung weiterer Nutzungsräume für Windenergie nördlich Eilsum zwei Schlagfallen zur Tötung von Greifvögeln gefunden und der Polizei gemeldet worden. Offenbar sollten im Vorfeld durch gezielte Tötung gefährdeter und geschützter Vogelarten (wie z.B. der Rohrweihe) die Flächen entwertet und für den Ausbau der Windenergie nutzbar gemacht werden. Diese Meldung passt zu einer Nachricht aus dem Riepsterhammrich, wo ebenfalls im Frühjahr diesen Jahres aus genau den gleichen Motiven (Entwertung von Flächen zur Nutzung von Windenergie) auf Wiesenweihen geschossen worden sein soll (anonymer Anruf beim Nabu). Es scheint, ein Teil der Befürworter dieser Energienutzungsform schreckt vor nichts zurück.

Frühjahr 2012

Die Ankunft der Wiesenweihen in ihrem Brutgebiet vollzog sich im Wesentlichen in der ersten Maidekade. In der Krummhörn im Windpark Petjenburg, dort, wo im Verlauf der letzten Brutsaison aufgrund ihrer Nähe zu 2 Wiesenweihenbruten die Untere Naturschutz Behörde die temporäre Stilllegung zweier Windmühlen verfügt hatte (s.u. Brutsaison 2011), hat auch in diesem Jahr im gleichen Bereich ein Paar mit der Brut begonnen. Ab dem 10. Mai verschwand es "aus unbekannten Gründen" spurlos. So findet erstmals seit mindestens 10 Jahren keine Wiesenweihenbrut im Windpark Petjenburg statt.

Beunruhigende Nachrichten sind aus einem weiteren Brutgebiet Ostfrieslands, dem Riepsterhammrich, zu vermelden. Dort soll lt. Auskunft eines anonymen Anrufers am 7. Mai beim Nabu Ostfriesland in den Tagen vorher auf Wiesenweihen geschossen worden sein. "Die Täter befürchten, dass die Wiesenweihen der Errichtung eines Windparks dort im Wege stehen", so die Darstellung des Anrufers. Angesichts dieses Anrufs erscheinen Vorkommnisse des Jahres 2009 (s.u. "Aktuelles") aus dem Riepsterhammrich in einem anderen Licht. Seinerzeit gab es Übergriffe auf 2 Bruten. Dabei wurden die Schutzzäune demoliert und insgesamt 6 vor dem Ausflug stehende Jungvögel entwendet (wahrscheinlich getötet). In der regionalen Presse wurde versucht, mit Lettern wie "Jungvögel in Riepe gestohlen" (OZ v. 8. 8. 2009), die Täter außerhalb des Riepsterhammrich anzusiedeln und deren Motiv als kommerzielles Interesse (Verkauf) darzustellen. Dem hatte der Arbeitskreis Wiesenweihenschutz öffentlich widersprochen, da Wiesenweihen sich weder für Volierenhaltung noch für jagdliche Zwecke eignen. Da liegt die Vermutung nahe, dass schon damals die Flächen des Riepsterhammrich als Suchräume für die Nutzung von Windenergie im Gespräch waren. Wurden bis Mitte Mai 2012 noch mindestens vier Wiesenweihen-Männchen im Riepsterhammrich beobachtet, sind sie seither spurlos verschwunden.

Leider haben bislang (Ende Mai) im gesamten Untersuchungsgebiet lediglich drei Wiesenweihen-Paare nachvollziehbar mit der Brut begonnen.

Brutsaison 2011

Im Verlauf der zweiten Augustdekade ist die Brutsaison der Wiesenweihe mit dem Abzug der Vögel aus ihren Brutgebieten zu Ende gegangen.

Wiesenweihen-Männchen  - Klicken zum Vergrössern

Aufgrund schlechter Nahrungsbedingungen (wenig Mäuse zu Beginn der Brutzeit) sowie einer sehr geringen Wuchshöhe des Wintergetreides infolge langer Trockenheit von Mitte März bis Mitte Mai kamen die Bruten nur langsam in Gang. Zwei Paare zogen im Verlauf des Mai nach Brutplatzsuche aus dem Raum Ihlow ab, möglicherweise auf die andere Seite der Ems ins Rheiderland oder nach Holland. Zudem hielten sich zwei vermutlich nichtbrütende "Paare" im Bereich der Leybucht auf, wobei über die gesamte Saison hinweg beide Geschlechter sowohl vordeichs wie binnendeichs an verschiedenen Standorten beobachtet werden konnten. Schließlich schritten 7 Paare zur Brut.

In Raps, Winterweizen und Sommergerste gab es je eine, in Wintergerste und in naturnahen Habitaten jeweils 2 Bruten. 3 Nester wurden durch Zäune vor Prädatoren und Lagergetreide gesichert. Als Neststandorte in den Naturhabitaten (einer befand sich vordeichs innerhalb des Nationalparks Wattenmeer) wurden Rohrglanzgras und Hochstaudenfluren gewählt.

Farbberingtes Wiesenweihenmännchen - Klicken zum Vergrössern

5 der 7 Bruten waren erfolgreich. Mit 18 ausgeflogenen Jungvögeln war der Bruterfolg der erfolgreichen Bruten mit 3,6 Junge/Brutpaar sehr gut. Lediglich im Windpark Petjenburg/Groteland blieben leider trotz beispielhafter Bemühungen des Landkreises Aurich, der zu ihrem Schutz die Stilllegungen zweier Mühlen verfügte und sich in der Folge heftigen Anfeindungen ausgesetzt sah, beide Bruten erfolglos (s. Aktuelles unter Juli 2011).

Markierungen

Das Wiesenweihen-Männchen eines Brutpaares in Ihlow, das 2004 dort als Jungvogel farbberingt wurde, zog (jetzt 7-jährig) zusammen mit seinem Weibchen, kaum 3 km von seinem Geburtsfeld entfernt, erfolgreich 4 Junge groß.

Wiesenweihenweibchen mit Beute - Klicken zum Vergrössern

Ein im Gebiet beobachtetes flügelmarkiertes, vermutlich nichtbrütendes Männchen jagte vorwiegend in der Leybucht. Wie bereits weiter unten unter Flügelmarkierungen beschrieben, stammte es ebenso wie das im Windpark Groteland brütende Weibchen aus dem Jahr 2008 aus der Provinz Groningen. Zudem wurde aus dem Rheiderland (bei Bunde) ein in Ihlow 2008 flügelmarkierter Brutvogel gemeldet. Ein weiterer Beleg für die engen Verbindungen zwischen den Beständen westlich und östlich der Ems.

Fotos

Enitrag der Beute ins Nest - Klicken zum Vergrössern

Im Juni weilte der Naturfotograf Reinhard Lodzig (www.lodzig-naturfoto.de) einige Tage in der Region und fotografierte Wiesenweihen. Insbesondere von den Altvögeln einer Brut im Naturhabitat gelangen ihm wunderbare Fotos, von denen wir hier einige abbilden. Die Identifizierung des Männchens (Farbring) gelang nur aufgrund seiner Fotos. Im Namen des Arbeitskreises noch einmal ein herzliches Dankeschön dafür!

Windpark Petjenburg-Groteland

Der Konflikt, der aus der zeitweisen Stilllegung zweier Mühlen aufgrund sehr nahegelegener Bruten zweier Wiesenweihenpaare erwuchs, überlagerte das Brutgeschehen. V.a. die öffentliche Diskussion in Presse, Funk und TV dominierten Frühjahr und Sommer. Hier soll nicht nochmal auf alles Sinnige und Unsinnige eingegangen werden, ein paar Bemerkungen müssen dennoch sein.

Ein über Wochen vom Bürgermeister der Gemeinde Krummhörn angeführtes Argument lautete, dass die Betreiber und ihre Windmühlen "zuerst da waren, bevor sich die Wiesenweihen angesiedelt haben." Mal abgesehen von der Tatsache, dass die Weihen nachweisbar bereits seit den 1970er Jahren dort brüten, muss ihm wohl erklärt werden, dass die Besiedlung der freien Landschaft mit wildlebenden Tieren eigenen Gesetzen folgt und dabei teils von hoher Dynamik gekennzeichnet ist. Die Tatsache, dass in den letzten Jahren keine Wiesenweihen auf Flächen nahe der Mühle der Touristik-GmbH Krummhörn am Hof Groteland brüteten, bedeutet nicht, dass es immer so bleiben muss, wie man in diesem Jahr gesehen hat. Insbesondere dann nicht, wenn es nur 1-2 Kilometer westlich seit Jahren Brutstandorte dieser Art gibt. Allen Ernstes gegenüber einer wildlebenden Vogelart so etwas wie Erstnutzungsrechte einzuklagen, offenbart ein bedenklich naives Naturverständnis.

Beuteübergabe - Klicken zum Vergrössern

Zudem wurde immer wieder von den Verlusten geredet (60 000 Euro). Abgesehen davon, dass hier eine für niemanden kontrollierbare Summe benannt wurde, ist jedermann bekannt, dass Regenerative Energien wie die Windenergie hoch subventioniert werden. Zudem gibt es für ihr Produkt, den Strom, auf viele Jahre hinaus staatliche Abnahme- und Preisgarantien. Bezahlt von Steuergeldern.

Befreit von ihrem Heiligenschein verbergen sich hinter den Wind-Stromproduzenten schlicht und einfach Unternehmen. Privilegierte Unternehmen allerdings, da ihnen das Unternehmerrisiko auf lange Zeit weitgehend genommen und der Allgemeinheit übertragen wurde. Dass sie in erster Linie Gewinn machen wollen, unterscheidet sie von keinen anderen Unternehmen, ist nicht ehrenrührig und soll ihnen hier auch nicht vorgeworfen werden. Nicht nachvollziehbar ist jedoch, dass sie nicht einmal das überschaubare Restrisiko wie das der temporären Stilllegung einzelner Mühlen bei spontaner Besiedlung naher Flächen mit seltenen und geschützten Tierarten tragen wollen. Es ist schon verwegen, mögliche Einnahme-Einbußen in Form von Entschädigungen ebenfalls wieder auf die Allgemeinheit abwälzen zu wollen.

Nach Ansicht des Arbeitskreises Wiesenweihenschutz Ostfriesland darf dieser Konflikt nicht auf dem Rücken einer seltenen, stark gefährdeten und geschützten Tierart ausgetragen werden. Es sollten alle Möglichkeiten der Konfliktlösung, ob technischer oder anbaumäßig (vergrämender) Natur hinsichtlich ihrer Weihenverträglichkeit überprüft und auf Tauglichkeit getestet werden. Allerdings: Solange auf diesem Wege keine Entschärfung der Gefährdung erzielt wird, müssen, als ultima ratio, auch temporäre Mühlenstilllegungen vereinbart oder notfalls angeordnet werden können.

Juli 2011 - Wiesenweihen-Bruten im Windpark abgebrochen

Die beiden Wiesenweihenbruten im Windpark Petjenburg/Groteland, zu deren Schutz zwei Windmühlen temporär stillgelegt wurden, sind leider ohne Bruterfolg zu einem Ende gekommen. Was ist passiert? Die Wiesenweihen-Männchen stellen die Versorgung der Familie mit Nahrung (meist Feldmäuse) sicher. Bei einem Brutpaar war seit der letzten Juniwoche das Männchen verschwunden, das Weibchen musste das einzige Junge allein versorgen. In Zeiten eines schlechten Mäuseangebots und längerer Regenperioden war es damit offenbar überfordert: Am 17.7. konnte nur der Tod des unterernährten Jungvogels festgestellt werden, in der Folge wanderte das Weibchen aus dem Brutgebiet ab.

Totes Wiesenweihen-Junges - Klicken zum Vergrössern

Vom zweiten Brutpaar im Windpark verschwand ebenfalls das Männchen (Anfang Juli). Im Nest dieses Paares wurden am 18.7. nur noch die abgebissenen Federreste zweier Jungvögel festgestellt. Die Spuren verrieten, dass sie offensichtlich einem Fuchs zum Opfer gefallen sind.

Die Federreste zweier vom Fuchs gerissenen Wiesenweihen-Jungvögel - Klicken zum Vergrössern

Das Verschwinden von Männchen während der Brut sind eher seltene Ereignisse. Die Tatsache, dass von den 5 Bruten der Jahre 2010 und 2011 im Windpark vier Männchen spurlos abhanden kamen und eines definitiv durch Rotorschlag tödlich verunglückte, spricht eine deutliche Sprache.

Die Mitte Juli durchgeführte Maßnahme der Windparkbetreiber, Schilder aufzustellen, auf dem darum gebeten wird langsam zu fahren, um auf den Wegen rastende Wiesenweihen nicht zu gefährden, kam unmittelbar mit dem Ende der Wiesenweihenbruten und ist offensichtliche Augenwischerei, denn die Bitte des Arbeitskreises an die Betreiber bereits im Mai, diesbezüglich sofort tätig zu werden, haben sie zwei Monate lang ignoriert.

Zu spät aufgestelltes Hinweis-Schild der Windpark-Betreiber - Klicken zum Vergrössern

Die Brutsaison 2011 ist damit im Windpark zu einem vorzeitigen und traurigen Ende gekommen. Nun drehen sich die beiden Mühlen wieder und die vereinigten Betreiber inclusive des Bürgermeisters der Gemeinde Krummhörn haben keinen Anlass, weiter täglich über die diversen Medien die Öffentlichkeit mit Halb- und Unwahrheiten zu versorgen. Der Arbeitskreis drängt weiter darauf, die Möglichkeiten eines geänderten Anbaumanagements (weg vom Wintergetreide) ernsthaft zu prüfen und bietet dazu seine Unterstützung an.

Juni 2011 - Wiesenweihen im Windpark Petjenburg/Groteland

Am 10.6. wurde die Verfügung der Unteren Naturschutzbehörde (UNB), mit der eine Windenergieanlage ab dem 21.5. temporär stillgelegt wurde, weil sie sich in unmittelbarer Nestnähe eines Wiesenweihenpaares befindet, vom Verwaltungsgericht Oldenburg bestätigt. Am 24.6. verfügte dann die UNB die temporäre Stilllegung einer weiteren Mühle, in deren Nähe ein zweites Wiesenweihenpaar brütet.

Der Konflikt Wiesenweihen und Windkraftanlagen wäre aus Sicht des Artenschutzes hinsichtlich der Wiesenweihenbruten im Windpark Petjenburg/Groteland in Zukunft relativ leicht zu entschärfen.

Dazu muss man wissen, dass Wiesenweihen als bodenbrütende Greifvögel ihre Nester in hoher Vegetation anlegen. Das waren in früheren Jahrzehnten zumeist mit hohem Gras bewachsene Naturhabitate wie Röhrichte oder Seggenrieder, seit einigen Jahrzehnten sind es vorwiegend Getreidefelder. Diese Umstellung hat nicht zuletzt deshalb stattgefunden, weil diese natürlichen Lebensräume weitgehend aus unseren Landschaften verschwunden sind. Das dicht ausgesäte Wintergetreide stellt aus Sicht der Wiesenweihen eine angemessene Umgebung für die Nestanlage dar. Daher brüten sie hier im Windpark Petjenburg (wie auch an anderen Standorten in Ostfriesland). Und dies schon, bevor in den 1990er Jahren der erste Windpark Petjenburg gebaut wurde. Seit 2004 wird der Bestand durch den Arbeitskreis Wiesenweihenschutz Ostfriesland dokumentiert, er schwankt im Windpark Petjenburg/Groteland zwischen einem und vier Brutpaaren, das Mittel liegt bei zwei Brutpaaren. Für das gesamte westliche Ostfriesland westlich einer Linie Norden/Oldersum haben sich die Bestände von 2006 (14 Paare) sukzessive auf aktuell 7 Paare im Jahre 2011 halbiert.

Die geringen Bestände der Wiesenweihe, in Niedersachsen ca. 100, deutschlandweit ca. 500 Paare, sind der Grund für ihren hohen Schutzstatus: In der Roten Liste Niedersachsens wie Deutschlands wird sie in der Kategorie 2 als stark bedrohte, geschützte Brutvogelart geführt. Aber nicht nur ihre Seltenheit rechtfertigt ihren hohen Schutzstatus. Ihre Nistplatzwahl in Getreidefeldern macht sie von menschlichen Schutzmaßnahmen bei der Ernte abhängig, ohne die große Teile der Brut meist unbemerkt den Messern der Mähdrescher zum Opfer fallen würden. Das ist der Grund für die Existenz vieler zumeist ehrenamtlich tätiger Wiesenweihenschützer überall in Deutschland.

In 2010, als eine männliche Wiesenweihe im Windpark Petjenburg Rotorschlagopfer einer Windmühle wurde, und ebenso noch im Mai diesen Jahres schlugen Mitglieder des Arbeitskreises zwei Vertretern der Windparkbetreiber (beide sind in Personalunion auch Landwirte, die große Teile der Windparkflächen bewirtschaften) vor, auf ihren Flächen im Windpark solche Feldfrüchte anzubauen, die aufgrund ihres Wuchses für die Wiesenweihe nicht zur Brut geeignet sind, wie z.B. Kartoffel, Mariendistel u.a.m. In diesem Fall würden die Vögel nach Ankunft aus Afrika nicht im Windpark brüten können und in geeignete Flächen der Umgebung ausweichen. Die Weihen könnten ungefährdet brüten und die Stromerzeugung ungehindert vonstatten gehen. Dies lehnten die Vertreter der Betreiberseite beide Male empört ab. "Die Wiesenweihen gehören hierher und wir schützen sie, wie wir es immer getan haben." war ihre Aussage. Die über mehr als 3 Monate hohe Schlaggefahr bestreiten sie ebenso vehement, wie sie eine zeitweise Abschaltung einzelner nestnaher Mühlen nicht hinnehmen wollen. Sie wollen das Risiko auf hilflose Kreaturen abwälzen ("Schwund ist immer"). Die alltäglich hohe Gefahr wird sich in wenigen Wochen weiter verschärfen, da dann zusätzlich noch einige Jungvögel inmitten vieler Windmühlen das Fliegen lernen müssen.

Literatur zum Thema: Wiesenweihen in der Falle. Beobachtungen in einem ostfriesischen Windpark. In: Der Falke. Journal für Vogelbeobachter. Heft 6/2011.

Mai 2011

Wiesenweihe in gefährlicher Rotornähe - Klicken zum Vergrössern Die Wiesenweihen trafen nach und nach im Verlauf der ersten Maiwoche an ihren Brutstandorten ein. Sie hielten sich zunächst im Bereich von Raps-Flächen auf, der die mehrwöchige Trockenheit besser überstanden hatte als die Wintergetreidearten Gerste und Weizen, die mit ihrem niedrigen Wuchs kein attraktives Nestabitat darstellten. Dies und ein mangelhaftes Angebot an Mäusen verzögerten den Beginn der Anpaarungszeit. Ab ca. der 2. Maidekade wurden dann nach und nach die Neststandorte gegründet.

Konflikt Weihen und Windkraft - die Schlaggefahr ist unvermindert hoch

Wiesenweihe in gefährlicher Rotornähe - Klicken zum Vergrössern

Im Windpark Zentral-Krummhörn (Petjenburg + Groteland) siedelten sich 2 Paare Wiesenweihen sowie mindestens 1 Paar Rohrweihen an. Bis zu ca. 250 m im Umkreis ihrer Neststandorte liegen 8 Mühlen des Typs Enercon 70. In Anbetracht des Bewegungsmusters von Wiesen- und Rohrweihen, die insbesondere in der frühen Brutphase ausdauernde, raumgreifende Ausdrucksflüge vollführen, stellt die Nähe dieser Anlagen eine große Gefahr dar. Im Jahr 2010 verunglückte hier ein Wiesenweihen-Männchen tödlich, in zwei benachbarten Windparks kamen 2 Rohrweihen zu Tode, davon eine erst vor wenigen Wochen (s.u.). Damit setzt sich leider der Konflikt Weihen und Windkraft auch in der Brutsaison 2011 fort.

Aufgrund der besonderen Gefahr der unmittelbaren Nähe einer Windenergieanlage vom Neststandort eines Wiesenweihenpaares (ca. 50 m) hat die Untere Naturschutzbehörde verfügt, diese Mühle ab dem 21.5. temporär stillzulegen (nachts läuft sie).

Flügelmarkierungen

Erstmals halten sich flügelmarkierte Wiesenweihen im Gebiet auf, je ein Weibchen und ein Männchen. Das Weibchen ist bereits zur Brut geschritten. Beide Tiere stammen aus dem Jahr 2008 aus der Nähe von Groningen / Niederlande und wurden als Jungvögel farbmarkiert.

Wiesenweihenweibchen flügelmarkiert in Rotornähe - Klicken zum Vergrössern Wiesenweihenweibchen flügelmarkiert in Rotornähe - Klicken zum Vergrössern

Flügelmarkiertes Wiesenweihen-Weibchen

Wiesenweihenmännchen flügelmarkiert - Klicken zum Vergrössern Wiesenweihenmännchen flügelmarkiert - Klicken zum Vergrössern

Flügelmarkiertes Wiesenweihen-Männchen

31. März 2011

Kein guter Start der Brutsaison 2011. Ein Anwohner fand bei einem Spaziergang durch den Windpark Osteel, Landkreis Aurich, Ostfriesland den leblosen Körper eines geschlagenen Rohrweihenmännchens auf dem Vorplatz einer Enerconmühle E-66 ca. 30 Meter vom Turmfuß entfernt. Der Vogel dürfte erst seit wenigen Tagen aus dem Winterquartier in Nordafrika zurückgekehrt sein. Somit setzt sich leider die Negativserie des letzten Jahres fort.

Durch Windenergieanlage geschlagenes Rohrweihenmännchen.

Rückblick...

11. August - Brutsaison 2010

In der Saison 2010 schritten insgesamt 9 Paare zur Brut, wovon ein Paar nach einer abgebrochenen Brut in Raps an anderer Stelle in Wintergerste eine Ersatzbrut (ein Junges) begann. Von den 10 Bruten waren 7 erfolgreich, 3 (alle in Raps) wurden abgebrochen. Neben der o.a. wurde eine weitere Brut im Raps nach einer Fungizidspritzung Ende der 2. Maidekade abgebrochen. Der Abbruch der 3. Rapsbrut war auf den Verlust des Männchens durch den Rotorschlag einer Windenergieanlage (WEA) zurückzuführen (siehe unten aufgeführte Chronik der Ereignisse im Windpark Petjenburg).

Gefährliche Annäherungen an Windmühlen waren immer wieder zu beobachten.

Aus den 7 Bruten der 9 Brutpaare kamen insgesamt 18 Jungvögel (5x3, 1x2 und 1x1) zum Ausflug. Der Bruterfolg aller Bruten lag somit bei 2,0 flüggen Jungvögeln pro Brutpaar. Erfreulich war, dass bei den beiden verbliebenden Bruten im Windpark Petjenburg trotz des Abhandenkommens beider Männchen zu Beginn der Fütterungsperiode die Bruten erfolgreich zu Ende geführt wurden. Dass dabei einmal 2 (ein junges Männchen wurde in der "Flatterphase" von Fuchs gegriffen) und einmal 3 Junge zum Ausflug kamen, war offenbar dem guten Nahrungsangebot geschuldet, welches hier und im Gesamtgebiet festgestellt wurde.

Die Gründe für das Verschwinden der beiden Männchen blieben ungeklärt. Da bereits vorher ein Männchen Schlagopfer einer WEA wurde und ein zweites bei einer Fast-Kollision (an der gleichen WEA) beobachtet und gefilmt wurde, können weitere Verluste durch diese Anlagen nicht ausgeschlossen werden. Ein Auffinden verunglückter Vögel ist im angrenzenden hochstehenden Getreide oder Raps kaum möglich.

Die Wahl der Feldfrucht für die Nestanlage war maßgeblich durch den langen Winter bestimmt, in dessen Folge Anfang Mai bei Ankunft der Wiesenweihen die Wintergetreidesorten ein deutlich geringeres Wachstum aufwiesen als der Raps. Vor allem der Weizen bot mit max. 20 cm Höhe keine Möglichkeit zur Nestanlage. Folglich verteilten sich die 10 Bruten auf Raps (5) und Wintergerste (5). Die meisten Bruten flogen im Verlauf der 3. Julidekade aus.

Drei Nester wurden durch Zäune gesichert. Bei zwei Rapsbruten wurde die Nestumgebung durch Kappen der Pflanzenspitzen (Scheiteln) stabilisiert. Die heftige Reaktion zweier Weibchen beim Aufsuchen der Nester in Gerstenschlägen bewirkte den Verzicht auf eine Zaunanlage; hier wurde die Umgebung ebenfalls gescheitelt. Mit Ausnahme eines prädierten Jungen kamen alle geschlüpften Jungen auch zum Ausflug.

 

Als erfreuliches Ergebnis der Flügelmarkierungen 2008 konnte in diesem Sommer ein seinerzeit in der Krummhörn (Ostfriesland) flügelmarkiertes Weibchen ca. 350 km östlich als Brutvogel im Landkreis Ostprignitz/Ruppin (Brandenburg) festgestellt werden.

 

24.7.2010

Am 24.7. 2010 mussten zwei weitere Schlagopfer von Windenergieanlagen beklagt werden. Sie wurden im Windpark Hinte, nur wenige Kilometer östlich des Petjenburger Windparks gefunden.

Es handelt sich um eine adulte weibliche Rohrweihe, die in der Umgebung brütete. Das Männchen wurde in unmittelbarer Nähe der Mühle bei der Jagd beobachtet. Ob die Brut dieses Paares jetzt allein vom Männchen hochgezogen werden kann, ist fraglich.

Rohrweihen brüten ebenso wie Wiesenweihen in Ackerlandschaften, bevorzugen allerdings für die Nestanlage zumeist schilfbestandene Entwässerungsgräben. Sie sind eine ähnlich gefährdete und geschützte Art wie die Wiesenweihe.

Der zweite Vogel war eine adulte Sturmmöwe, die an der gleichen Anlage zu Tode kam und nur wenige Meter von der Rohrweihe entfernt auf dem Mühlenvorplatz lag. Der Zustand beider Tiere ließ einen Todeszeitpunkt von vor ca. 8 Tagen vermuten. Beide Vögel lagen in einer Distanz von 24-26 m vom Mühlenfuß entfernt.

Derweil mehren sich Berichte über riskante Situationen auch aus anderen Windparks. So wurde z.B. am 16.7. von einem Wiesenweihen-Brutpaar in einem Windpark nördlich Dornum berichtet, das in gefährlicher Nähe der Rotoren beobachtet wurde.

2.7. 2010

Das Drama im Windpark Petjenburg bei Pewsum (Landkreis Aurich) geht in die nächste Runde. Bei den beiden noch verbliebenen Bruten tauchen beide Wiesenweihenmännchen seit nunmehr 3 bzw. 4 Tagen nicht mehr auf. Man muss wissen, dass bei den Wiesenweihen die Männchen für die Jagd und damit für die Futterbereitstellung der gesamten "Familie" zuständig sind, während die Weibchen hudern und die Jungen im Nest füttern. Erst später, wenn die Jungen größer sind, jagen die Weibchen mit. In Petjenburg haben beide Weibchen je vier max. ca. 10 Tage alte Junge. Es wird für sie im weiteren Brutverlauf kaum möglich sein, für alle ausreichend Nahrung heranzuschaffen.

Was mit den beiden Männchen passiert ist, lässt sich aufgrund der Vorgeschichte allerdings ahnen. Dass keine Schlagopfer gefunden wurden, kann angesichts der hochstehenden Vegetation (Getreide, Raps) um die Mühlenkörper herum nicht verwundern. Auch können die verunglückten Tiere von Prädatoren wie Fuchs verschleppt worden sein.

Für die demnächst flüggen Jungen sind die Chancen, den weiteren Aufenthalt von ca. vier Wochen im Windpark zu überleben nicht gut. In dieser Zeit müssen sie alles lernen, was sie zu selbständigen Vögeln macht: Fliegen, Beuteübergaben, Beute machen bevor sie sich auf ihre erste Reise nach Afrika machen. Und dies in einer Umgebung, die sich selbst für adulte Weihen als todbringend herausgestellt hat.

16.06.2010

Die Untersuchung (Institut für Zoo- und Wildtierforschung Berlin) des am 16.5. an einer Windmühle verunglückten Wiesenweihen-Männchens (s.u.) ergab, dass es keinerlei Frakturen oder Organverletzungen aufwies. Aus Nase und Schnabel ausgetretenes Blut sowie blutige Lungen wiesen darauf hin, dass es wahrscheinlich an einem Barotrauma gestorben ist. Dieses wird durch den plötzlichen Luftdruckabfall in Rotornähe verursacht, in deren Folge die Lunge implodiert. D.h. der Vogel war nicht direkt in Kontakt mit der Mühle geraten. Dass es sich zweifellos um einen Brutvogel gehandelt hat, bewiesen die vergrößerten Hoden (Reproduktionsphase).

...und täglich weiter droht das Rotorblatt...

Situationen wie im Video dargestellt und wie auch auf den beiden folgenden Fotos vom 14.6. zu sehen können in dem betreffenden Windpark (Landkreis Aurich) fast täglich beobachtet werden.

Schlussfolgerungen und mögliche Maßnahmen behördlicherseits als Konsquenz aus diesen Ereignissen hat die "Gesellschaft zur Rettung der Eulen" auf ihrer Website (EGE-Nachrichten: "Wahrscheinliche Todesursache: Barotrauma") angesprochen.

Scharmützel zwischen Wiesenweihen-Weibchen und Rohrweihen-Männchen im Wiesenweihen-Brutrevier. Beide Vögel sind gefährlich nahe an den sich drehenden Rotorblättern.

Kein guter Start der Brutsaison 2010 in Ostfriesland.

Am 16. Mai mußte der Verlust eines durch eine Windmühle geschlagenen Wiesenweihen-Männchens in einem Windpark im Landkreis Aurich beklagt werden.

Dieser 14 Anlagen umfassende Teil des Parks wurde in den zurückliegenden beiden Jahren repowert: Alte kleinere Anlagen mit einem Rotorduchmesser von 40 m und einer Gesamthöhe von ca. 60 m wurden durch leistungsstärkere mit einem Durchmesser von 70 m und einer Gesamthöhe von ca. 100 m ersetzt. Mit diesen neuen Anlagen haben die Wiesenweihen ganz offensichtlich sehr große Probleme. Das bestätigen weitere Beobachtungen, darunter eine Fast-Kollision eines weiteren Wiesenweihen-Männchens 2 Tage später (s. Video) sowie mehrere gefährliche Annäherungen an diese Anlagen auch von Rohrweihen.

Insgesamt gibt es z.Zt. deutlich weniger Revierpaare als im letzten Jahr. Die bevorzugte Feldfrucht für die Nestanlage in der Region ist in diesem Jahr Raps. Offensichtlich hatte der lange Winter und das kalte Frühjahr das Wachstum der sonst gewählten Wintergetreidearten Gerste und Weizen stark beeinträchtigt. Sie standen bei Ankunft der Weihen nur ca. 30 cm hoch. So entschieden sich die meisten Paare für den viel höher stehenden Raps, der zudem (in diesem Jahr) einen hohen Anteil der bestellten Flächen ausmacht.

nach oben

2009 schritten 10 Paare zur Brut. Alle Bruten fanden in Wintergetreideschlägen statt, wobei Gerste (7) dem Weizen (3) vorgezogen wurde. 8 Bruten waren erfolgreich, zwei wurden durch menschliche Übergriffe wenige Tage vor dem Ausflug der Jungvögel beendet, die Jungen entnommen und vermutlich getötet.
Dank der um jedes Nest erstellten Schutzzäune gab es keine Verluste durch Landräuber wie Fuchs oder Marderartige, allerdings fiel ein Jungvogel einem Habichtangriff zum Opfer. Insgesamt kamen 23 Jungvögel zum Ausflug; mit 2,3 Jungvögel pro Brutpaar war der Bruterfolg (trotz der Verluste) gut.

In 2008 schritten 8 Paare zur Brut. Sieben von ihnen wählten Wintergerstenschläge als Neststandort, ein Paar legte sein Nest in Winterweizen an. Fünf Bruten verliefen erfolgreich, drei Bruten wurden aus unbekannten Gründen abgebrochen. Das gebietsweise sehr unterschiedliche Nahrungsangebot hatte einen ebenso differenzierten Bruterfolg zur Folge. Insgesamt kamen 14 Jungvögel zum Ausflug, der Bruterfolg lag bei 1,8 flüggen Jungvögeln pro Paar. Die meisten der Jungvögel wurden beringt und von holländischen Kollegen im Rahmen eines Markierungsprogrammes französischer Ornithologen mit Flügelmarken versehen.

Einen Überblick über "Bestand, Habitatwahl und Bruterfolg der Wiesenweihe (Circus pygargus) im westlichen Ostfriesland von 2003 - 2007" gibt ein Artikel von Rolf und Sabine Baum in "Beiträge zur Naturkunde Niedersachsens" (61. Jahrgang, Heft 2,3/2008, ISSN 0340 - 4277). Er ist ebenso wie der Artikel "Beobachtungen zu den Nahrungshabitaten der Wiesenweihe (Circus pygargus) im westlichen Ostfriesland" (60. Jahrgang, Heft 2/2007) sowie der neu erschienene Artikel "Ein Opportunist im Aufwind? Bemerkungen zur Gefährdungssituation der Wiesenweihe (Circus pygargus)" (63. Jahrgang, Heft 1/2010) (ISSN 0340-4277) über den Buchhandel zu beziehen oder bei Jürgen Streichert, Bergweg 6, 31241 Ilsede.

nach oben