In 2009 wurde ein Weibchen (3. Kalenderjahr) gefangen und im Rahmen des von der Vogelwarte Helgoland und der Dutch Montagu’s Harrier Foundation betriebenen Kooperationsprojektes zur Erforschung der Zugrouten der Wiesenweihen satellitentelemetrisch besendert.

 

Die Zugroute des Weibchens "Sabine" und ihre Bewegungen im afrikanischen Winterquartier sollten auf einer Karte verfolgt werden können. Leider wurden von Sabine seit der dritten Oktoberdekade keine Signale mehr empfangen. Wahrscheinlich ist sie auf der Naama-Hochebene zu Tode gekommen.

Die Bewegungen mehrerer besenderter Wiesenweihen auf dem Zug und in den afrikanischen Winterquartieren ist auf der Website werkgroepgrauwekiekendief.nl zu verfolgen.

Die Mitglieder des Arbeitskreises entschlossen sich in 2008, die Jungvögel von holländischen Kollegen flügelmarkieren zu lassen. Dies geschah im Rahmen eines europäischen Markierungsprogramms französischer Ornithologen.

Dabei wird an beiden Flügeln je eine mit unterschiedlicher Farbe und Symbol versehene, ca. 3 x 6 cm große, flexible, gewebegestützte Kunststoffmarke angebracht. Sie werden mit einem Clip in der gering durchbluteten und wenig benervten Haut zwischen Ober- und Unterarm angebracht. Bisherigen Erfahrungen zufolge wurden keinerlei Beeinträchtigungen der Vögel durch die Flügelmarken festgestellt.

Die praktischen Vorteile dieser Markierungsmethode gegenüber Farbringen liegen auf der Hand. Während der Farbring als solcher oft wahrgenommen wird, bereitet sein Ablesen teilweise sehr zeitaufwendige Probleme. Voraussetzung ist zunächst, dass der Vogel sitzt. Dabei können jedoch die Füße von Vegetation verdeckt, die Entfernungen zu groß und die Ringstellung oder die Lichtverhältnisse ungünstig sein. All das kann eine Ablesung verhindern.

Dem gegenüber haben die Flügelmarken den entscheidenden Vorteil, dass die Vögel fliegend identifiziert werden können, Beobachtungen, die deutlich häufiger stattfinden als die sitzender Vögel. Zudem sind die Flügelmarken aufgrund ihrer Größe, kontrastreichen Farben und ihrer klaren Symbole ungleich besser ablesbar als Farbringe.

Insgesamt sind Flügelmarkierungen gut geeignet, mehr über die Dispersion der Vögel in Europa sowie deren Zugrouten zu erfahren. Dies hat die hohe Zahl an Meldungen von flügelmarkierten Wiesenweihen während der letzten 2 Jahre bestätigt.

Im Frühjahr 2010 ist erstmals auch mit der Rückkehr von 2008 hier in Ostfriesland flügelmarkierten Vögeln in Europa zu rechnen. Man darf darauf gespannt sein, wo und wann diese Vögel auf dem Zug oder in den Brutgebieten beobachtet werden.

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